Tersteegen

Tersteegen
Tersteegen,
 
Gerhard, Mystiker und Dichter, * Moers 25. 11. 1697, ✝ Mülheim an der Ruhr 3. 4. 1769. In einem reformierten Elternhaus aufgewachsen, wandte sich Tersteegen früh dem Pietismus zu. Geprägt durch die Teilnahme an den pietistischen Konventikeln des quietistischen Mystikers Wilhelm Hoffmann (* 1685, ✝ 1746), gab er 1728 seinen Beruf als Bandwirker (bis 1719 Kaufmann) zugunsten öffentlicher Wirksamkeit auf. Als Wanderprediger, vornehmlich am Niederrhein, wurde Tersteegen eine der prägenden Persönlichkeiten des reformierten Pietismus, durch seine Art des persönlichen Gesprächs einer seiner großen Seelsorger. Tersteegen betreute Kranke, für die er selbst einfache Arzneien herstellte, und organisierte mithilfe reicher niederländischen Freunde Armen- und Krankenspeisungen. Seine ausgedehnte Korrespondenz erstreckte sich bis nach Philadelphia (Pa.). Neben Übersetzungen aus dem Französischen verfasste er biographische Schriften (besonders »Auserlesene Lebens-Beschreibungen heiliger Seelen. ..«, 3 Bände, 1733-53). Besonders bekannt wurde Tersteegen als Dichter geistlicher Lieder (»Geistliches Blumengärtlein Inniger Seelen. ..«, 1729, bis in die Gegenwart immer wieder aufgelegt), von denen einige in die Gesangbücher der evangelischen Kirchen aufgenommen wurden.
 
Ausgaben: Gesammelte Schrr., 8 Bände (1844-45); Geistliche Reden, herausgegeben von A. Löschhorn u. a. (1979); Briefe in niederländischer Sprache, herausgegeben von C. P. van Andel (1982); Ich bete an die Macht der Liebe. Eine Auswahl aus seinen Werken, herausgegeben von Dietrich Meyer (1997).
 
 
A. Löschhorn: G. T. 1697-1769 (Zürich 1946);
 C. P. van Andel: G. T. Leben u. Werk, sein Platz in der Kirchengesch. (a. d. Niederländ., 1973);
 Giovanna della Croce: G. T. Neubelebung der Mystik als Ansatz einer kommenden Spiritualität (Bern 1979);
 H. Ludewig: Gebet u. Gotteserfahrung bei G. T. (1986);
 G. Wolff: Solus Christus. Wurzeln der Christusmystik bei G. T. (1989);
 
G. T. - Ev. Mystik inmitten der Aufklärung, hg. v. M. Kock u. J. Thiesbonenkamp (1997).
 

Universal-Lexikon. 2012.

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